Trekking im Gunung Leuser Nationalpark bei den Orang-Utans

10. Dez. 2023

Die ersten Schritte sind mühsam, denn dichter Dschungel verdeckt den Pfad. Gewaltige Baumriesen, Farne und Büsche begleiten uns auf dem Weg in den schattigen, feuchten Regenwald. Die Geräusche der Tierwelt und Insekten schaffen eine einzigartige Atmosphäre. Unser Guide Johan, der hier in Ketambe (Aceh, Sumatra) aufgewachsen ist, führt uns behutsam und zeigt uns die faszinierende Vielfalt des Dschungellebens.

Gunung Leuser Nationalpark, 1980 gegründet und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, ist ein bedeutendes Schutzgebiet für den tropischen Regenwald Sumatras. Johans Vater, der als einer der ersten Naturschützer der Region gilt, hat den WWF 1970 in dieses wertvolle Ökosystem eingeführt. Seine Liebe zur Natur und sein Wissen gab er an Johan weiter.

Bis 1997 war der Park ein beliebtes Ziel für Trekking-Touristen, doch politische Unruhen und der "vergessene Krieg" in Aceh führten zur Schließung für Besucher. Erst nach der Tsunami-Katastrophe von 2004 wurde die Region wieder geöffnet, und 2006 kamen die ersten Gäste zurück.

Johan, der während der Schließung für die Leuser International Foundation arbeitete, setzte sich unermüdlich für den Schutz des Regenwaldes und der bedrohten Orang-Utans ein. Trotz schwieriger Bedingungen engagierte er sich gegen illegale Abholzung, Trophäenjagd und den Fang von Jungtieren.

Die größte Bedrohung für die Orang-Utans, deren Bestand auf Sumatra auf nur noch 4.000 bis 7.000 Tiere geschätzt wird, ist der Verlust ihres Lebensraums. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft sie als "vom Aussterben bedroht" ein. Viele Jungtiere werden gefangen und als Haustiere verkauft – oft verbunden mit dem Tod der Muttertiere. Beschlagnahmte Tiere werden in das Orang-Utan-Rehabilitationszentrum in Bukit Lawang gebracht, um sie wieder in die Freiheit zu entlassen.

Johans Engagement zeigt, wie wichtig es ist, die Wälder und ihre Tierwelt zu schützen – ein Kampf gegen Traditionen und wirtschaftliche Interessen, der dennoch Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die Orang-Utans und den Regenwald gibt.

Beim Frühstück erklärt Johan uns das Sozialverhalten der Tiere und die Zusammenhänge im Ökosystem Regenwald. Viele seiner Erkenntnisse stammen von seinem Vater und wissenschaftlicher Literatur. Diese Verbindung von Wissenschaft und Erfahrungswissen ist einzigartig.

Der Name Orang-Utan bedeutet „Waldmensch“ (aus „orang“ = Mensch und „utan/hutan“ = Wald). Die Tiere leben in Gruppen oder als Einzelgänger und verbringen die Nächte in Baumnestern. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Früchten, wie denen von Feigenbäumen, und sie tragen durch die Verbreitung von Samen zur Vermehrung der Pflanzen bei.

Männliche Orang-Utans können bis zu 90 kg wiegen, Weibchen sind leichter. Sesshafte Gruppen haben oft einen dominanten König, der sein Revier verteidigt. Junge Orang-Utans verlassen ab dem vierten Lebensjahr ihre Mutter für kurze Ausflüge, kehren jedoch immer wieder zur Familie zurück, wo Zuneigung ausgetauscht wird.

Der größte natürliche Feind ist der Sumatra-Tiger, der die Orang-Utans zwingt, hoch in den Bäumen zu leben. Die Begegnungen zwischen männlichen Orang-Utans sind oft feindselig, und nach einem verlorenen Kampf zieht sich der frühere König als Einzelgänger zurück.

Sumatra-Tiger sind gefährliche Räuber, die ihre Beute jagen, wenn sie sich in Wasserlöchern suhlt. Ihre Anwesenheit wird durch die Ruhe im Wald und Alarmrufe von Gibbons und Makaken angekündigt. Menschen haben ihre eigenen Strategien entwickelt, um sich vor Tigern zu schützen, wie das Stehen mit dem Rücken an einem Baum oder das Bilden eines Kreises.

Der Regenwald ist ein Ort des Lernens. Johan betont, dass alles in der Natur in ständiger Bewegung ist: Wasserkreisläufe, Nahrungsketten und Nährstoffaustausch. Er sagt: „Alles was verfällt, dient dem Neuaufbau.“

Ein faszinierendes Beispiel der Waldflora ist die Rafflesia, eine parasitäre Blume mit bis zu einem Meter Durchmesser. Sie blüht nur eine Woche, aber ihre Samen verbreiten sich durch Wind und Regen. Solche Arten sind gefährdet durch die Zerstörung des Waldes für Ölpalmenplantagen.

Johan hofft, durch Aufmerksamkeit und Bewusstsein den Regenwald zu schützen und zu erhalten.

 

 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.